ARTIKEL der Passauer Neuen Presse

Ursache noch unklar
Nach Brand in Neuhofen: 82-Jähriger in kritischem Zustand

14.04.2024 | Stand 15.04.2024, 6:30 Uhr
 
Auch am Tag nach dem Brand mitten in Neuhofen in der Gemeinde Postmünster (Lkr. Rottal-Inn) steht die Ursache für das Feuer in dem alten Haus noch nicht fest. Die Kripo hat die Ermittlungen übernommen. Der 82-Jährige ist noch immer in einem kritischen Zustand.

Es war ein Wettlauf mit der Zeit: Atemschutzträger der Feuerwehr haben am Samstag den Bewohner eines in Brand geratenen Hauses in Neuhofen nach schwieriger Suche aus dem alten Gebäude gerettet. Der 82-Jährige wurde bei dem Feuer schwer verletzt. Sein Zustand ist kritisch, teilte die Polizei gestern mit.

Großeinsatz dauert bis zum frühen Abend

Der Großeinsatz für die Feuerwehren beginnt am frühen Abend. Gegen 18.11 Uhr wird Alarm ausgelöst. Passanten nehmen die Rauchentwicklung in der früheren Schreinerei mitten im Ort wahr und setzen den Notruf ab. Zahlreiche Feuerwehren eilen an den Ort des Geschehens. Die Straße durch Neuhofen ist komplett gesperrt. Schnell macht die Nachricht die Runde, dass sich der Bewohner offenbar noch in dem Haus befinden soll.
Während die Kollegen vor dem Eingang Äste von Bäumen beseitigen, um mehr Platz für den Einsatz zu haben, und auch mit Einsatz der Drehleiter die Löscharbeiten angehen, suchen Atemschutzträger der Feuerwehren fieberhaft Raum für Raum ab. Es ist nicht nur ein belastendes, sondern auch sehr schwieriges Unterfangen, da der Zugang in das alte Gebäude und zu den Zimmern teilweise mit vielen Dingen zugestellt ist, wie ein Feuerwehrmann sagt.

Etwa 40 Minuten nach Eintreffen der Feuerwehren gelingt es den Einsatzkräften aber, den Mann ausfindig zu machen und ins Freie zu tragen – offenbar schwerst verletzt, aber am Leben. Dort wird der 82-Jährige vom BRK in Empfang genommen. Die Rotkreuzler und ein Notarzt kümmern sich sofort um ihn. Später fliegt ein Rettungshubschrauber den Mann zur weiteren Behandlung in eine Klinik.

Einsatz dauert bis Mitternacht

Die Löscharbeiten der Feuerwehr, die den Dachstuhl öffnen muss, damit die Flammen gezielt bekämpft werden können, dauern bis etwa gegen Mitternacht. Dann wird auch die Hauptstraße wieder freigegeben. Die Verbindungsstraße nach Nöham bleibt angesichts des Zustands des Hauses, das wohl abbruchreif ist, wohl noch gesperrt.

Rund 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz, wie Kreisbrandmeister Stefan Niedermeier am Sonntag gegenüber der PNP sagte. Er unterstreicht, wie schwierig sich der Einsatz angesichts des Drumherums und dessen, dass in dem Haus vieles zugestellt und kaum ein Durchkommen war, gestaltete. „Oberste Priorität hatte die Lebensrettung“, so Niedermeier. „So lange wir nicht sicher sein konnten, ob noch eine Person in dem Gebäude war, konnten wir die Löscharbeiten nicht sofort in vollem Umfang aufnehmen – auch um unsere Leute, die drinnen nach dem Mann suchten, nicht zu gefährden.“

Schwerstarbeit für Atemschutzträger

Schwerstarbeit leisteten die Atemschutzträger der verschiedenen Wehren. Sie kämpften sich im Dunklen, bei Rauch und hohen Temperaturen von Raum zu Raum, um den Bewohner zu finden. 30 Minuten, so sagt man, kann dies ein gut trainierter Feuerwehrmann aushalten. „In dieser Situation waren es vielleicht 20 bis 25 Minuten“, erklärt Niedermeier. Und zur körperlichen Belastung kommt die psychische hinzu. „Das belastet natürlich alle, wenn man nicht weiß, ob sich eine Person in einem Haus befindet, in dem es brennt“, sagt der Kreisbrandmeister.

Schließlich gelang es den Einsatzkräften, den Bewohner zu finden. Nachdem der 82-Jährige, der bei dem Brand schwerst verletzt wurde, aus dem Haus getragen worden war, nahm die Feuerwehr die Löscharbeiten massiv auf. Um eine zweite Förderleitung von einem Weiher zu legen und die Wasserversorgung zu sichern, wurde später noch einmal nachalarmiert. „Die Lage in Neuhofen ist in dieser Hinsicht – gelinde gesagt – nicht einfach“, so Niedermeier.

Kripo: Ursache noch unklar

Bis etwa Mitternacht waren die Feuerwehrleute beschäftigt. Aktive aus Neuhofen und Postmünster hielten bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags Brandwache.

Was Stefan Niedermeier noch positiv erwähnt, ist die Unterstützung durch die Anwohner. Diese versorgten die Einsatzkräfte anfangs vor allem mit Wasser. „Das hat uns natürlich sehr gefreut.“ Später übernahm die Feuerwehr dies dann zusammen mit dem Roten Kreuz selbst.

Zur Klärung der Brandursache, die noch nicht feststeht waren inzwischen Experten der Kripo vor Ort. Den Sachschaden gibt die Polizei nach ersten Schätzungen mit rund 150.000 Euro an.

Im Einsatz waren Aktive folgender Feuerwehren: Neuhofen, Postmünster, Schalldorf, Unterhausbach, Schönau, Nöham, Unterhöft, Linden, Pfarrkirchen, Unterzeitlarn, Altersham, Peterskirchen bei Eggenfelden, Eggenfelden, Hebertsfelden und Gangerbauer. Die Feuerwehrspitze war mit Kreisbrandrat René Lippeck, Kreisbrandinspektor Max Kirschner sowie den Kreisbrandmeistern Heiko Schedlbauer, Stefan Niedermeier und Tim Sicklinger vor Ort, das BRK mit mehreren Rettungswagen, Notarzt und dem Einsatzleiter Rettungsdienst sowie einer Versorgungseinheit.